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Samstag, Februar 21, 2004

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sollte man es  

: "sollte man es
bei dem zu erwartenden Verdikt mit Gore Vidal halten:

Verschwörungszeugs ist heute offenbar die Kurzformel für
unaussprechliche Wahrheit. "

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Freitag, Februar 20, 2004

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Freitag, 20. Februar 2004

Kerry und Edwards vorn

Bush im Umfragetief

Noch gibt er sich gelassen und siegessicher. Doch zunehmend scheint sich George W. Bush Sorgen um den Wiedereinzug in das Weiße Haus nach den Wahlen im November 2004 machen zu müssen.

In den jüngsten Umfragen hat sich der Trend der vergangenen Wochen fortgesetzt: Bush ist weit hinter die aussichtsreichsten Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zurückgefallen.

In der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Gallup lag Bush zwölf Prozentpunkte hinter seinem möglichen Herausforderer bei den Wahlen im November, Senator John Kerry. Sogar Senator John Edwards, dem im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur ebenfalls noch Chancen eingeräumt werden, der möglicherweise aber auch als Vizekandidat antritt, lag nochzehn Prozentpunkte vor dem Amtsinhaber.

Im eigenen republikanischen Lager wurden angesichts der Umfragetiefs kritische Stimmen laut, die Bush und seinem Wahlkampfstab Fehler vorwarfen. "Das waren vielleicht die schlimmsten sechs Wochen in Bushs politischer Karriere", sagte der frühere Wahlkampfberater des republikanischen Senators John McCain, Rick Davis.

Am Mittwoch war der Präsident überraschend von seiner zuvor geäußerten Erwartung abgerückt, dass in den USA in diesem Jahr 2,6 Millionen neuer Stellen geschaffen würden. Zudem hatte der Chef von Bushs Wirtschaftsberaterstab, Gregory Mankiw, die Verlagerung von Hunderttausenden US-Arbeitsplätzen ins Ausland als natürlichen und sogar guten Prozess bezeichnet.

Bereits der Auftakt des Wahlkampfjahrs war für Bush nach Ansicht von Kritikern nicht besonders erfolgreich verlaufen. Die Rede zur Lage der Nation und auch Bushs Visionen von einem bemannten Flug zum Mars hätten kein nennenswertes Echo gefunden.

Elite unter sich

Florian Rötzer 02.02.2004

Zu den US-Präsidentschaftswahlen treten vier Yale-Absolventen an,
Präsident Bush sowie Senator Kerry sind zudem Mitglieder der obskuren
Geheimgesellschaft Skull & Bones

Macht, sowohl politisch als auch wirtschaftlich, hat nicht
notwendigerweise etwas mit Können und Wissen zu tun. Ganz entscheidend
sind auch Beziehungen, die seit früh an und am besten schon in langer
Familientradition geknüpft werden. Auch wenn der Macht- und Geldadel
von heute etwas durchlässiger als in feudalistischen Zeiten sein mag,
so werden doch auch in kapitalistischen Demokratien die Posten in der
Machtelite oft genug vererbt. Deutlich ist dies auch im US-Kapitalismus
mit dem alten Versprechen des Aufstiegs vom Tellerwäscher zum
Millionär. Nach neueren Untersuchungen ist es sehr wahrscheinlich, dass
man heute - was freilich nicht nur auf die USA zutrifft - in der
sozialen und ökonomischen Klasse bleibt, in die man hinein geboren
wurde ( Es war einmal in Amerika [1]).

"The Tomb" von Scull & Bones

Sehen lassen sich diese Verflechtungen [2] gerade wieder bei den
Präsidentschaftskandidaten. Vier von ihnen, darunter George W. Bush
sind Yale-Abgänger und zwei zudem noch Mitglieder der elitären,
geheimnisumwitterten Studentenverbindung Skull & Bones. Die 1832
gegründete Bruderschaft, in die jedes Jahr im April immer nur 15
Auserwählte mit obskuren Initiationsriten aufgenommen werden, sorgt
dafür, dass ihre Mitglieder entsprechende Positionen in der
Gesellschaft einnehmen. Auserwählt wurden lange Zeit nur weiße
Protestanten, später auch Katholiken aus wohlhabenden Familien. Wie
alle derartigen Gruppen entstehen daraus Seilschaften, deren
Mitglieder, meist aus ähnlichem gesellschaftlichen Hintergrund, sich
gegenseitig stützen.

Der Zusammenhalt ist nicht schwer, um in Yale studieren zu können, sind
jährliche Studiengebühren von über 28.000 Dollar fällig. Heute soll es
an die 800 lebende Mitglieder geben, die sich oft in einflussreichen
politischen oder wirtschaftlichen Positionen befinden. Eine der Maximen
der Geheimgesellschaft soll sein, dass sich die Mitglieder möglichst
mit Partnern aus den Familien anderer Mitglieder verheiraten sollen. So
bleibt man unter sich. Skull & Bones ist allerdings nur eine, wenn auch
die bekannteste der Geheimgesellschaften an der Yale Universität.

Schon der Name "Skull & Bones" (Schädel und Knochen) - zu Beginn nannte
man sich auch "Brotherhood of Death" - mag daran Schuld sein, dass sich
um die Bruderschaft, die ihren Mausoleum ähnlichen fensterlosen
"Tempel" ("the tomb") mit einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach auf
dem Yale-Campus hat, zahlreiche Verschwörungstheorien [3] ranken.
Besonders nachdem George Bush, ebenso Mitglied dieser Burschenschaft
mit dem vielleicht eher pubertären Namen, zum Präsident geworden ist (
Skulls, Bones & Bush [4]). Schon der Vater war nicht nur Präsident,
sondern ebenfalls Mitglied, und ebenso der Großvater Prescott Bush, der
unter anderem auch Geschäfte mit dem Nazi-Deutschland gemacht hat und -
nach Gerüchten - den Schädel des Apachen-Häuptlings Geronimo als
Trophäe in die Besitztümer der Burschenschaft eingebracht haben soll.
Weitere Mutmaßungen [5] gehen dahin, dass auch die Schädel des
mexikanischen Revolutionärs Pancho Villa und Che Guevaras im Besitz der
Geheimgesellschaft sein sollen. Dazu soll neben anderen Schädeln und
Gerippen auch etwa das Tafelsilber Hitlers gehören, auf jeden Fall
handelt es sich offenbar um eine seltsame Sammelleidenschaft einer
Gruppe mit überlebten Ritualen aus dem 19. Jahrhundert.

Zur Initiation soll [6] gehören, wie man munkelt, dass die neuen
Mitglieder nackt in einem Sarg liegen, dort masturbieren und dann ihre
sexuellen Geheimnisse den übrigen 14 neuen Mitgliedern beichten sollen.
Das Ritual soll die Zugehörigkeit auch durch Angst vor Erpressung
stärken. Vielleicht geht es aber auch nur darum, etwas aus dem eigenen
Leben zu erzählen. Die Mitglieder müssen sich verpflichten, nichts über
das zu sagen, was bei den Sitzungen geschieht, und auch niemals zu
bekennen, dass sie Mitglieder sind. Man erzählt auch, dass es eine
Prostituierte ("the Bones whore") geben soll, allerdings wurden in den
letzten Jahren auch Frauen und Schwarze aufgenommen und die
Geheimniskrämerei scheint [7] aufzubrechen. Vermutlich [8] aber sind
die meisten Geschichten und Rituale erfunden, sie dienen aber dazu,
Skull & Bones interessant zu machen. Und was geheim ist, entfacht die
Imagination der Außenstehenden. Das mag wiederum den Reiz für die
Mitglieder der Eingeweihten erhöhen.

Wie auch immer die Gepflogenheiten und Seilschaften tatsächlich sein
mögen, so mag es doch für die US-Elite bezeichnend sein, dass gleich
vier Kandidaten für die diesjährigen Präsidentschaftswahlen aus der
Yale-Universität kommen und zudem noch zwei der elitären Bruderschaft
angehören. Howard Dean und Joseph Lieberman gehören gewissermaßen nur
zur Elite der Yale-Absolventen, doch George W. Bush und der
möglicherweise aussichtsreichste demokratische Herausforderer John
Kerry sind überdies auch Mitglieder der Schädel-und-Knochen-Verbindung
und Angehörige von reichen und mächtigen Familien. Kerry ist überdies
derzeit mit der ehemaligen Frau von John Heinz verheiratet, die viel
Geld mit in die Familie gebracht hat. Der verstorbene schwerreiche
Heinz vom gleichnamigen Unternehmen war ebenfalls Skull & Bones
Mitglied. Das passt also. Dieses Jahr könnten mit Bush und Kerry zum
ersten Mal zwei Mitglieder der Gruppe gegeneinander im Wahlkampf um die
Präsidentschaft antreten.

Alle vier haben nacheinander in den 60er Jahren Geschichte oder
Politologie studiert, sich aber wohl zu dieser Zeit nicht gekannt. Sie
gingen in verschiedene Richtungen. Bush etwa blieb verschont vom
Einsatz im Vietnamkrieg, Kerry war dabei und danach weniger
kriegslüstern, hatte aber auch den Irak-Krieg unterstützt, den er jetzt
als "Vietnam-Veteran" kritisiert. Auch die Universitätskarrieren
unterschieden [9] sich:

Dean, a political science major, arrived at the New Haven campus in
1967 when Bush was a struggling third-year student with his eye on the
presidency - of the Delta Kappa Epsilon fraternity. The university's
grading system was based on an evaluation scale of "honors, high pass,
pass, fail." Dean's transcript shows he scored seven honors, 17 high
passes and 14 passes. Bush's transcript, leaked in 2000, shows he
scored zero honors and mostly passes.

Dass Dean, Lieberman, Kerry und Bush aus Yale kommen, muss ihnen im
Wahlkampf nichts nutzen, es könnte eher schädlich sein, weil darüber
die Seilschaften der politischen Elite deutlich werden. Noch weniger
förderlich dürfte für Kerry und Bush womöglich die Mitgliedschaft in
Skull & Bones sein. Kerry soll etwas nervös bei einem Fernsehinterview
gelacht haben, als er gefragt wurde, was es bedeutet, dass er und Bush
Skull & Bones Mitglieder sind: "Nicht viel", soll er geantwortet haben.
Aber vielleicht hat es zumindest den Weg bis zur Präsidentschaft bzw.
bis zur Kandidatur erleichtert. Und den Menschen einmal wieder deutlich
gemacht, dass man mit guten Beziehungen vieles erreichen kann - wenn
man sie denn in den Schoß gelegt bekommen hat.

Links

[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/16396/1.html
[2]
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml;$sessionid$FQSVHDCT5KCSZQFIQM
GCFF4AVCBQUIV0?xml=/news/2004/02/01/wyale01.xml&sSheet=/news/2004/02/01/
ixnewstop.html
[3] http://www.parascope.com/articles/0997/skullbones.htm
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/9643/1.html
[5] http://www.yaleherald.com/article.php?Article=2801
[6] http://www.secretsofthetomb.com/
[7] http://www.cbsnews.com/stories/2003/10/02/60minutes/main576332.shtml
[8] http://www.theatlantic.com/issues/2000/05/robbins.htm
[9] http://www.nydailynews.com/news/politics/story/147382p-130090c.html

Telepolis Artikel-URL:
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/16668/1.html

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